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Happy Birthday

Vor 5 Jahren, im Oktober 2017, startete die Bürgerstiftung Nürtingen und Umgebung das Projekt „Bürgergarten Nürtingen“ in Kooperation mit dem Bürgertreff.

Der Bürgergarten hat eine neue Königin

… eine Reine Claude d’Oullins. Der Edel-Pflaumen-Baumsetzling wurde von unserer Partnerstadt Oullins als Geschenk zum 60. Jubiläum der Partnerschaft überreicht und hat  nun bei uns im Bürgergarten ein sonniges Plätzchen bekommen.

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Bürgergarten wieder voll ausgebucht

… mit Regensommer und Schneckeninvasion aber kein beglückendes Gartenjahr

Einzig Rosen, Lavendel und Frauenmantel scheinen nicht auf dem Speiseplan der Nacktschnecken zu stehen. Ansonsten vertilgen sie alles, was ihre Schleimspur kreuzt. Den ersten Salat konnte Brigitte noch ernten, „der nachgepflanzte Romana war ruckzuck weg“, seufzt sie, ebenso wie die jungen Gurken. Und die Tomaten wurden bei ihr – wie auch bei den meisten Anderen – von der Braunfäule hinweggerafft: „Es war kein beglückendes Gartenjahr“, so ihr Fazit.

Die Bürgergärtner in den Plätschwiesen hoffen auf die kommende Saison. Das gemeinsame Projekt von Bürgerstiftung und Bürgertreff kann 2022 sein fünfjähriges Bestehen feiern. Das Kernteam der Anfangszeit ist nach wie vor dabei. Nur bei den Jüngeren gab es immer wieder einen Wechsel. Mathis verpasste noch dem jungen Roten Boskop Baum einen Erziehungsschnitt, bevor er an seinen neuen Studienort zog.

Matthias hat seine Parzelle übernommen. Als er aus der Augsburger Gegend dieses Jahr berufsbedingt nach Nürtingen kam, suchte er nach einer Gruppe, mit der er gemeinsam gärtnern kann. Über das Internet erfuhr er von dem Bürgergarten, radelte zu den Plätschwiesen und war von dem Garten und den Gärtnern angetan. „Er ist schnell erreichbar, gut mit Werkzeugen und einer Sitzgruppe ausgestattet, und man kann sich mit den anderen austauschen“, sind für ihn die Pluspunkte. Seine Tomaten entwickelten sich – dank eines Daches – ganz gut. Aber insgesamt habe er im Überschwang viel zu viel angepflanzt, was dann kaum zu bewältigen war: Tomaten, Zucchini, Mais, Bohnen. „Weniger ist mehr “, hat er sich für nächstes Jahr vorgenommen. Und als gemeinsame Aktion vielleicht eine Schneckenzaun.

Die vierzehn Bodenparzellen und vier Hochbeete sind nun alle wieder vergeben. Bis zu den Sommerferien hatten auch das Kinderhaus am Neckar und der Kindergarten Denkendorfer Weg sowie Schüler der Bodelschwinghschule das mit 1700 Quadratmetern weitläufige Gelände rege genutzt. Bevor die Schule zum Baugebiet wurde hatte Lehrerin Anja noch die Rosenstöcke gerettet und in den Bürgergarten versetzt.

Im Versuchsbeet der HfWU, der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, hat Prof. Roman Lenz für das Sortenretterprojekt „Genbänkle“ sieben verschiedene Minzen aus Hegnach angepflanzt, um herauszufinden, welches die Original-Sorte ist. Daneben reifen gerade verschiedene Kürbissorten. Gartenmentor Joerg hofft, nachdem er sich in die Geheimnisse des Rebenschnitts eingearbeitet hatte, auf eine reichhaltige Traubenernte und hat sich eigens dafür eine kleine manuelle Presse zugelegt. Und vielleicht bringt der mit Trüffel-Sporen geimpfte Haselnuss-Strauch in der kommenden Saison zum fünfjährigen Jubiläum die ersten Knollen hervor.

Roter Boskop im Bürgergarten

Zum Abschluss der diesjährigen Gartensaison pflanzten Felicitas, Joerg und Mattis noch ein Apfelbäumchen im Bürgergarten. Er ist einer der150 Obstbäume, den die Stadt Nürtingen an Interessenten verteilte. Sie sind Teil der Ausgleichsmaßnahme der Firma „BPD Immobilien“ für die gefällten Bäume am Baugebiet „Am Wasen“. Dort soll ab nächstem Frühjahr das Wohngebiet „Am Neckarpark“ entstehen.

Die Pflanzaktion mit den Apfel- und Birnbäumen soll auch dazu beitragen, alte Sorten wie Champagnerbratbirne, Berlepsch oder Brettacher am Leben zu halten. Im Bürgergarten steht nun ein „Roter Boskop“, der in rund fünf Jahren die erste Apfelernte verspricht.

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Tag des offenen Gartens am 28. Juni 2020

Beim Tag des offenen Gartens am 28. Juni verteilten sich weit über 20 Interessenten auf dem weitläufigen Gelände des Bürgergartens in den Plätschwiesen, darunter auch Vertreter des Nürtinger Obst- und Gartenbauvereins sowie der Urban Gardening Initiative „Bunte Beete“. Aufgrund der Corona-Bestimmungen fand dieses Jahr der bundesweite Gartentag nur eingeschränkt statt. Prof. Roman Lenz stellte das Genbänkle Projekt „Sortendetektive“ vor, das an diesem Tag landesweit startete. Dabei sind alle Gartenliebhaber aufgerufen, sich nach der Suche von alten und als verschollen geltenden Gemüsesorten zu beteiligen.

Über Sortendetektive im Bürgergarten
Neue Aktivitäten und alte Sorten in den Plätschwiesen

Im Bürgergarten in den Plätschwiesen tut sich wieder was, nachdem Corona bedingt in den letzten Wochen nur vereinzeltes Bepflanzen möglich war. Den Auftakt macht der Nürtinger Pflanzenökologe Professor Roman Lenz, der am Sonntag, den 28. Juni um 14.00 Uhr dort ein gemeinsames Projekt von „Genbänkle“, dem Sortenretter-Netzwerk, und LOGL, dem Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft, vorstellt: Mit Hilfe von „Sortendetektiven“ sollen im ganzen Land alte und verschollene Gemüsesorten ausfindig gemacht werden. In manchen Gärten schlummern oft unerkannt diese Gartenschätze. So wurden erst kürzlich die als ausgestorben geltenden Sorten „Hagnauer Rote Bohne“, die „Söflinger Zwiebel“ oder die „Nürtinger Hockerbohne“ wiedergefunden und vermehrt.

Anschließend wollen sich die Bürgergärtner über die Spielregeln für das Gelände austauschen. Aus den vorgesehen zwei Kompostern sind vier Abfallhäufchen geworden, zwei vernachlässigte Beete streuten den Distel- und Löwenzahnsamen über die anderen Areale, und neben den Schnecken hat sich auch eine gefräßige Maulwurfsgrille angesiedelt. Bekämpfen? Und wie? Oder den Zehnten überlassen? Wieviel laissez faire darf, wieviel Ordnung muss sein? Über unterschiedliche Gartenstile hinweg muss ein gemeinsamer Nenner gefunden werden.

Trotz der Corona gedämpften Zeit hat sich im Garten aber einiges getan. Zwar konnten die Kinder vom Kinderhaus am Neckar und der Bodelschwingschule bislang nicht kommen, aber die Beete werden von den Erziehern trotzdem angebaut. Das weitläufige Gelände ermöglicht die Einhaltung des Sicherheitsabstandes. Peter hat die Apfel- und Quittenbäumchen fachkundig beschnitten, Jörg eine Kräuterschnecke gebaut mit Zitronenthymian, Rosmarin und Liebstöckel, dem sogenannten Maggikraut und Ali, der durch Corona in seiner Ausbildung im Messebau ausgebremst wurde nutzte die freie Zeit zur Sanierung des Kamingrills.

Jetzt im Juni leuchten die Träuble und die Erdbeeren schon rot, auf dem Genbänkle-Feld hat der seltene rötliche Rosenkohl Samen gebildet, daneben wachsen alte Landsorten von Bohnen und Kartoffeln. Auf den anderen Beeten blüht die lila Haferwurzel, treiben Zwiebeln, Erbsen, Zucchini, Mangold und Salat, der den Fressattacken der Schnecken bislang getrotzt hat. Und bald schon kann geerntet werden.

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Herzlichen Glückwunsch! Zwei Jahre Bürgergarten – ein Rückblick in Bildern.

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Der Bürgergarten im Sommer:
Tomatenvielfalt und Zucchinischwemme

Regen und dann Wärme – ideales Wetter fürs Wachsen. Im Bürgergarten in den Plätschwiesen sprießt alles in üppiger Fülle. Und auch das gemeinsame Feiern kommt im zweiten Sommer des Gemeinschaftsgarten nicht mehr zu kurz – mit Grillabenden und Picknick im renovierten Pavillon.

Tomaten hat fast jeder der 14 Gemeinschaftsgärtner in seinem Beet angebaut. Und da zeigt sich jetzt eine unglaubliche Vielfalt: Neben den üblichen roten Runden wachsen die großen, eingekerbten Ochsenherztomaten, daneben gelbe Ananastomaten mit der zarten Haut, und Brigitte kann sogar blaulila Exemplare ernten. In den Hochbeeten hängen rote und gelbe Cocktailtomaten an den Rispen. Sie stemmen sich gegen die raumgreifenden Zucchinipflanzen, die im Frühjahr so überschaubar klein angefangen haben.

Marianne hatte damals auch überzählige Pflänzchen auf kleinen Inseln im ganzen Garten verteilt, die jetzt zu einer wahren Zucchinischwemme führen. Im Hochbeet des Kinderhauses laden die Hängeerdbeeren immer noch zum Naschen ein, während die Himbeer- und Johannisbeersträucher jetzt ganz abgeerntet sind. Zusammen mit Vanilleschote kreierte Jörg daraus eine exquisite Bürgergartenmarmelade. Der Naschgarten war auch der Favorit bei den Schülern der Geschwister Scholl Schule. Zusammen mit ihren Religionslehrern besuchten sie im Rahmen eines Projekts zur Schöpfungsgeschichte die Plätschwiesen kurz vor den Sommerferien.

Jetzt reifen die Brombeeren an der Hecke und auch die beiden Pfirsichbäumchen versprechen einen guten Ertrag. Äpfel und Quitten allerdings wird es, nach der überreichen Ernte im vergangenen Jahr, heuer weniger geben. Und die Trauben müssten dringend einmal professionell zurechtgestutzt werden.

Das feuchtwarme Wetter hat nicht nur die Nutzpflanzen wachsen, sondern auch weniger Erwünschtes wie Löwenzahn und Gänsedisteln wuchern lassen, vor allem auch in einem Beet in der Mitte. Dessen Inhaberin auf Zeit hatte nach der ersten Euphorie mit dem Garten wohl nicht mehr viel anfangen können und erschien nicht mehr. Löwenzahn und Disteln samten reichlich auf die Nachbarbeete aus. Was tun? Der erste Konflikt im Garten war da. Nach einigen Diskussionen und Aufforderungen wurde das Beet an eine andere Gärtnerin auf der Warteliste vergeben. Die rückte am nächsten Tag mit Harke und fünf jungen Männern zum Unkraut jäten und bepflanzen an. Und anschließend gab es ein gemeinsames Grillen als Dankeschön.

Im Versuchsfeld von Professor Roman Lenz wächst dieses Jahr die historische Sorte Schwabenbohne zusammen mit Mais und Sonnenblumen. Die Mischkultur schützt und stützt sich gegenseitig. Die schnellwachsende Bohne soll den langsameren Mais beschatten und damit Unkrautvernichtungsmittel überflüssig machen. Später rankt sie sich am Mais empor und ermöglicht damit unter Umständen auch eine Ernte mit Maschinen, damit die vergessen Sorte wieder für den Markt attraktiv wird. Dieses Beet des Sortenerhalter-Projektes „Genbänkle“ stellt Professor Roman Lenz am Samstag 7. September um 11 Uhr in den Plätschwiesen vor.

Picknick im Bürgergarten

Die ersten Radieschen aus dem Hochbeet bereicherten das Picknick der Kleinen vom Kinderhaus am Neckar. Dazu gab es noch frischgepflückte Erdbeeren. Den Rest hatten die Eltern besorgt. Anschließend begutachteten die kleinen Gärtner noch einige Raritäten, wie die hoch aufgeschossene Haferwurzel, die nur vormittags lila blüht und die ersten Blätter der Schwabenbohne, die bereits aus der Erde spitzen. Die Johannesbeeren sind schon leicht rot, und auch der Salat kann demnächst geerntet werden. Die frisch eingesäte Schmetterlingswiese vor dem Insektenhotel galt es auch zu bestaunen. Wenn demnächst eine Schulklasse der Geschwister-Scholl-Realschule zu Besuch kommt, wird sie bereits blühen. Im zweiten Sommer seines Bestehens belebt sich das Gelände in den Plätschwiesen zunehmend.

Im Bürgergarten brummt es
Nürtinger Pfadfinder bauen ein Insektenhotel

Am Sonntagspätnachmittag war es soweit, die Nürtinger Pfadfinder von Sankt Georg bauen das neue Insektenhotel im Bürgergarten direkt neben dem Reisighaufen für die Igel auf. Im Rahmen der 72-Stunden-Aktion der Deutschen katholischen Jugend haben sich 20 Nürtinger Pfadfinder zwischen 13 und 17 Jahren mit Umweltprojekten beteiligt, von denen auch das Gemeinschaftsgelände in den Plätschwiesen profitiert. Davor wird jetzt noch ein Wiesenstück mit insektenfreundlichen Blüten angelegt.

Im letzten Monat hat sich im Garten einiges getan, wenn auch durch die kühle Witterung leicht verzögert. Am Zaun entlang hat Jörg Himbeersträucher gepflanzt, für seine Lieblingsmarmelade und zum Naschen. In den beiden Hochbeeten der Kindergärten blühen die Erdbeeren, und die Radieschen spitzen schon aus der Erde. Das Hochbeet der Bodelschwingschule wartet noch auf die Bepflanzung. Und bei dem großen gemeinschaftlichen Hochbeet wird diskutiert, ob hier jeder seine Lieblingssorte anpflanzt oder ein Probierbeet für alte Sorten entstehen soll.

In den Boden-Parzellen wachsen schon verschiedene Salatsorten, daneben blüht eine Haferwurzel und diverse Tomaten ranken an der Stützstange empor. Die vier Studenten, die in einer Wohngemeinschaft zusammenleben, planen eine Permakultur mit Bohnen, Mais und Kürbissen, Ali will ausprobieren, ob Melonen auch am Neckarufer gedeihen und Deniz und Anna pflanzen grüne und gelbe Zucchini entlang des Komposts.

Am Gartentor klärt jetzt auch ein Schild die Spaziergänger auf, dass hier der Nürtinger Bürgergarten ist. Wer mehr darüber wissen will, jeden ersten Samstag im Monat ist Gartentreff, der nächste am Samstag den 1. Juni von 11.00 bis 13.00 Uhr.

Saisonstart im Bürgergarten
Pavillon reparieren und Hochbeete aufbauen

Fast alle vom Vorjahr sind auch in der zweiten Saison im Bürgergarten in den Plätschwiesen wieder mit dabei. Jüngere und ältere Gartenliebhaber haben sich in dem von Bürgerstiftung und Bürgertreff getragenen Projekt zusammengefunden. Auch die Jüngsten sind mit eingebunden. Der Kindergarten Denkendorfer Weg, das Kinderhaus am Neckar und die Bodelschwingschule bearbeiten eigene Beete. Zum Gärtnern sollen dieses Jahr noch verstärkt Veranstaltungen und offenen Gartentage kommen.

Die erste gemeinsame Aktion im neuen Gartenjahr beginnt mit ausgiebigen Reparaturarbeiten des einsturzgefährdeten Pavillons, ehrenamtlich. Zimmermann Lars Fischer opfert dafür seinen freien Samstag.

Daneben werden vier Hochbeete angelegt, eine Spende aus der Volksbank-Aktion „gemeinsam bewegen“. Beim Aufbau lernt das Gartenteam gleich unter der fachkundigen Anleitung von Professor Roman Lenz, Pflanzenökologe und Gemüseexperte, wie das Hochbeet richtig befüllt wird. Unten schützt ein engmaschiges Drahtgeflecht vor Wühlmäusen. Dann folgen drei Schichten, nach oben hin immer feiner werdend, etwa jeweils zu einem Drittel: Zunächst Äste und Laub, dann feine Zweige, Häckselgut, noch nicht ganz verrotteter Kompost und schließlich reifer Kompost und feine Gartenerde.

Die Hochbeete lassen sich rückenschonender bearbeiten und schotten die Schnecken ab. Die Verrottungswärme beschleunigt zudem das Wachstum. Einziger Nachteil: Sie müssen häufiger gegossen werden. Nach einem Jahr muss aufgrund der Verrottung die Erde wieder aufgefüllt werden. Nach fünf bis sieben Jahren empfiehlt es sich, die Füllung komplett auszutauschen.

Bepflanzt werden kann es mit allem, was nicht zu hoch wird, etwa mit verschiedenen Salatsorten, Spinat, Zucchini, Radieschen, Buschbohnen, Karotten, Kohlrabi und vielem anderem mehr. An den Rand passen Rankpflanzen wie Gurken oder Klettererdbeeren.

Jetzt muss nur noch das Wetter mitmachen, dann können die vier Hochbeete und die fünfzehn Bodenparzellen bald von den Gärtnern bearbeitet werden. Ali etwa will Tomaten anpflanzen wie früher im Irak, Annika Zucchini und Mangold. Roman Lenz von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt will das Experimentierfeld für das Sortenrettungsprojekt „Genbänkle“ nach den historischen Bohnensorten im Vorjahr dieses Mal für alte Kraut- und Rübensorten nutzen, sowie für die Schwabenbohne und Tomatenpaprika. (F.Wehnert)

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Juli 2018: Erntezeit im Bürgergarten

In den Plätschwiesen wächst eine bunte Mischung von Bauernblumen und Gemüsesorten

Die erste Gartensaison im Bürgergarten verspricht eine reiche Ernte. Trotz Hitze blüht und wächst es. Und der Garten wird mittlerweile auch von verschiedenen Gruppen genutzt.

Die Kleinen staunen, wie schnell die Bohnen in die Höhe schießen. Jetzt im August sind sie mindestens dreimal so groß wie sie selbst. Jeden Dienstagvormittag kommt Regine Necker mit ihrer Kindergartengruppe vom Denkendorfer Weg in Oberensingen in die nahegelegenen Plätschwiesen herübergelaufen. Sie haben eine der elf Parzellen im Bürgergarten angepflanzt – mit Erdbeeren und Zuckerschoten zum Naschen und einer bunten Blumenzeile, die Insekten und Schmetterlinge anzieht. Nebenbei wird probiert, ob die Brombeeren schon reif sind. „Die Stadtkinder lernen dabei, wie was wächst und wo etwa der Salat herkommt“, ist Regine Necker vom Bürgergarten begeistert.

Die anderen Gartenfreunde haben in der ersten Saison des gemeinsam von Bürgerstiftung und Bürgertreff zur Verfügung gestellten Grundstücks eine bunte Mischung von Bauernblumen und Gemüsesorten angepflanzt: unterschiedliche Tomaten, Gurken und Zucchini, verschiedenfarbige Salatköpfe, Mangold und gelbe Rüben. Dazwischen sorgen lila Cosmea Stauden, gelbe Sonnenblumen und orangene Ringelblumen für zusätzliche Farbtupfer. Kürzlich war eine Tai chi Gruppe da und hat den stadtnahen Ort für ihre Übungen genutzt.

Der ganze Stolz von Prof. Roman Lenz ist die Ecke mit neun traditionellen Kletterbohnen, die er zusammen mit Studenten der HfWU (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt) betreibt. Damit sollen die alten Sorten erhalten und zugleich ihr Wachstumsverhalten dokumentiert werden. Die noch relativ weit verbreitete Blauhilde keimte als erste und brachte bislang die größten Erträge, aber auch die Sorten Rall-Haiss, Hilds Allerfrüheste sowie die Spargel- und Wachtelbohnen wuchsen im Nürtinger Boden nicht schlecht. Etwas hinterher sind die Langenauer Stangenbohne und die gelbblühende Monstanzbohne.

Aber das Gartenjahr ist noch nicht zu Ende und die erste Erntesaison ist trotz der Hitze und Dürre vielversprechend. Der Apfelbaum hängt voll, die Brombeerbüsche biegen sich, und wenn man vom Schattenplatz unter der Linde quer über den Garten schaut , sieht man auf die beiden Pfirsichbäumchen, die reichlich Früchte tragen.

Die historischen Bohnensorten im Bürgergarten sowie die Bedeutung der Leguminosen für die Welternährung erklärt Prof Roman Lenz bei einer Führung vor Ort am 2. Oktober um 17.00 Uhr. Es fällt keine Gebühr an, nur eine Anmeldung über die VHS ist erforderlich. (F. Wehnert)

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April 2018: Im Bürgergarten beginnt die Gartensaison – Aufräumen, Unkrautjäten, Bohnen stecken

Im „Kindergarten“ blühen schon die Erdbeeren, die roten und grünen Salatpflänzchen trotzen hoffentlich der Schneckeninvasion und die ersten Keimlinge stoßen durch die Erddecke. Der Bürgergarten in den Plätschwiesen hat sich im April sichtbar verändert. Noch in der Winterpause fällten die Lehrlinge des Forstamtes und des Gartenbaubetriebes Bühler die wildwachsenden Walnussbäume, und der städtische Bauhof half kräftig mit, das Grundstück zu entrümpeln und die Anbaufläche zu mulchen. Mit den ersten warmen Tagen im April konnte dann die Gartensaison beginnen. Elf längliche Parzellen und vier kleinere Stücke sind eingeteilt und vergeben. Die Gartenliebhaber sind bunt gemischt: Jüngere und Ältere, Anfänger und Erfahrene, dazu Paten, die die Organisation mit übernehmen.

Die erste Aktion, das Verteilen des Rindermulchs auf den Wegen zwischen den Beeten förderte schon mal das Gemeinschaftsgefühl. Ebenso das Unkrautjäten und Reparieren. Jetzt funktioniert auch die Wasserpumpe wieder und den Trick, den es braucht, um sie in Gang zu bringen, ist auf einem Handyvideo festgehalten. Der Kindergarten setzt auf rasch Wachsendes und Naschbares wie Zuckererbsen und Erdbeeren, sowie Sonnenblumen für´s Auge. Weiter oben recken sich verschiedene Salate in die Sonne, daneben ist eine historische Karottensorte ausgesät, die Lobbericher Möhre und am Rand wachsen Zinnien. Am oberen Garteneck liegen schon die Holzlatten für die Stangenbohnen parat. Prof. Roman Lenz, Dekan für Landschaftsplanung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) und Spezialist für alte Gemüsesorten, will mit seinen Studenten dieses Jahr ein Beet mit historischen Stangenbohnen anpflanzen, etwa die inzwischen fast verschwundene Monstranzbohne. Sie verdankt den Namen ihrer eigenwilligen Zeichnung und einer Legende. Danach soll ein Dorfpfarrer mit Bohnenkernen den vergrabenen Kirchenschatz markiert haben. Er wollte ihn vor den anrückenden Schwedenreitern zu Zeiten des 30jährigen Krieges schützen und sicher gehen, dass er ihn nach der Schlacht wiederfand. Wie die meisten Dorfbewohner starb er. Aber die wenigen Überlebenden bemerkten nach dem Krieg die Bohnenranken und die merkwürdig gezeichneten Kerne. Und als sie anfingen zu graben, entdecken sie ihre vermisste Monstranz wieder. Mit etwas Fantasie kann man auch die andere Bezeichnung nachvollziehen: Engelsbohne. Die oberschwäbischen Mönche bauten deshalb die Bohne als eiweißreiche Fastenspeise an. Und fromme Bauern pflanzten einige Bohnen am Rande des Ackers, gewissermaßen als Versicherung gegen Hagel und Unwetter. Vielleicht hilft die Bohne ja auch im Bürgergarten gegen Unwetter – und vielleicht sogar gegen Schnecken.

Dank einer großzügigen Spende des Hagebaumarktes verfügt der Bürgergarten inzwischen über Gießkannen und einige Gartengeräte. Weitere Gerätschaften und vor allem Gartenmöbel sind willkommen. Wer Guterhaltenes abgeben möchte bitte unter der E-Mail info@buergerstiftung-nuertingen.de melden. (F. Wehnert)

Wir bedanken uns herzlich bei unseren Unterstützern:

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Ansprechpartner

Sie haben Interesse sich ebenfalls im Bürgergarten zu engagieren? Dann steht Ihnen Geschäftsführer Simon Klaiber gerne zur Verfügung.

Simon Klaiber
Stadt Nürtingen
Marktstraße 7
72622 Nürtingen
info[@]buergerstiftung-nuertingen.de